Heilpädagogische Praxis für Kinder und Jugendliche

Silvia Behringer

Heilpädagogische Entwicklungsförderung / Wahrnehmungsförderung

Die Heilpädagogische Entwicklungsförderung dient dazu, das Kind/den Jugendlichen in seiner gesamten Entwicklung zu fördern. Hierbei werden nicht einzelne defizitäre Bereiche des Kindes/Jugendlichen betrachtet, sondern die ganze Person. Es werden die motorischen, emotionalen, sozialen, kognitiven und sensomotorischen Bereiche gefördert. Dies findet in der Regel im freien Spiel aber auch in strukturierten Situationen statt. Hierfür halte ich geeignetes Spiel- und Beschäftigungsmaterial bereit. Dabei kommen auch je nach Bedarf verhaltensorientierte Verfahren und Maßnahmen sowie ein Verhaltens- und Sozialkompetenztraining zum Einsatz. Bei geistig behinderten Kinder und Jugendlichen biete ich darüber hinaus auch basale Stimulation und Kommunikation an.

 

Heilpädagogische Spielbehandlung/Spieltherapie

Die Heilpädagogische Spieltherapie ist ein kindzentriertes, spieltherapeutisches Verfahren und trägt zur Identitätsförderung (im Sinne der Stärkung der Persönlichkeit, des Selbstwertgefühles, der Frustrationstoleranz und der Realitätskontrolle in der Alltagsbewältigung), Emanzipationsförderung (im Sinne einer möglichst unabhängigen Lebensbewältigung) und zu einer Vermittlung von verbesserter Erlebnis-, Interaktions- und Handlungsfähigkeit bei. Vor allem wird die Fähigkeit zu selbstbewusstem und selbständigem Handeln gestärkt.

In der Heilpädagogischen Spielbehandlung/Spieltherapie lernt das Kind/der Jugendliche seine Emotionen, Konflikte, etc. darzustellen und zuzulassen. Durch das freie oder gelenkte Spiel können diese bearbeitet und verändert werden. Dabei ist aber nicht primär das Spielmaterial von Bedeutung, sondern der Aufbau und der Einsatz der tragfähigen Beziehung zur Heilpädagogin, der therapeutische Dialog und die Möglichkeit der Übertragung des Therapiegeschehens ins Alltagsleben.

 

Psychomotorische Übungsbehandlung

Bei der psychomotorischen Übungsbehandlung wird über ein gesteuertes Bewegungsangebot die Wahrnehmungsentwicklung, die kognitiven Leistungen, die Lernfähigkeit, die sprachlichen Kompetenzen sowie das Sozialverhalten gefördert. Dies geschieht mit oder ohne Materialen und Spielgeräten. Mit Geschichten zu ausgesuchten Themen motiviere ich die Kinder und Jugendlichen zusätzlich zu diesem Bewegungsangebot.

 

Heilpädagogische Sprachanbahnung und Kommunikationsförderung

Im Vordergrund der Heilpädagogischen Sprachförderung steht die gelingende Kommunikation, die zu Beginn auch nonverbal stattfinden kann. Durch mein sprach­förderndes Verhalten wird die kindliche Sprachentwicklung angeregt und die kommunikativen Fähigkeiten nach und nach ausgebaut. Das Sprachverständnis, die passive wie aktive Sprache sowie Wortschatz, Artikulation und Grammatik werden berücksichtigt.

 

Heilpädagogisches Werken

Im Umgang mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen entwickeln die Kinder und Jugendlichen u.a. motorische Geschicklichkeit, Handlungsplanung, Konzentration, Aufmerksamkeit und Kreativität. Die angefertigten Gegenstände, die die Kinder und Jugendlichen mit nach Hause nehmen dürfen, stärken deren Selbstwertgefühl im Besonderen, wenn sie dafür zu Hause positive Aufmerksamkeit bekommen oder Anerkennung durch die Spielkameraden erhalten. Auftretende Schwierigkeiten werden gemeinsam bewältigt. So werden die Konfliktbewältigungsmuster und die Sozialkompetenzen trainiert.

 

Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining

Für Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierig­keiten halte ich unterschiedliche spezielle Fördermaterialien, u.a. auch am Computer, vor. Diese sind wissenschaftlich fundiert und haben einen hohen Aufforderungscharakter, sodass Kinder und Jugendlichen gerne damit arbeiten.

 

Heilpädagogisches Zaubern

Zaubern ist ein geeignetes Medium in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es fördert unterschiedlichste Fähigkeiten wie z.B. die Feinmotorik, die Handlungsplanung, die Konzentration und Aufmerksamkeit, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen, aber ebenso soziale Kompetenzen, Koordinations- und Wahrnehmungsfähigkeiten sowie sie kognitiven Fähigkeiten.

Zaubern ist ein Kommunikationsmedium, es lebt in der Interaktion mit den Zuschauern. Auch sprachlich gehemmte, bzw. Kinder und Jugendliche mit Sprachschwierigkeiten, wollen die Zauberkunststücke aufführen.

Viele Kinder und Jugendliche, die in einer heilpädagogischen Praxis vorgestellt werden, haben keine Motivation mehr, etwas zu lernen, da sie ständige Mißerfolgs­erlebnisse erleiden mussten. Durch das heilpädagogische Zaubern erleben sie, dass Lernen auch Spaß macht.

Auch körperbehinderte Kinder und Jugendliche können zaubern: sie kommen so in eine neue Rolle, denn nicht ihre Behinderung steht im Vordergrund sondern ihre Fähigkeit, etwas ganz Besonderes zu tun.